St. Cäcilien und die weiteren Museumsbauten

Die romanische Cäcilienkirche ist Herzstück und architektonischer Höhepunkt des Museum Schnütgen. Die stimmungsvolle Kirche mit besonders harmonischen Raumproportionen verleiht den darin ausgestellten Kunstwerken eine außergewöhnliche ästhetische Präsenz.

Der Neubau

Den Auftakt des dreiteiligen Gebäudeensembles für die Präsentation der Sammlung bildet der Erweiterungsbau der Architekten Schneider + Sendelbach, Braunschweig. Seit 2010 verbindet der glasverkleidete Baukörper das gemeinsame Foyer von Rautenstrauch-Joest-Museum und Museum Schnütgen mit den historischen Bauteilen des Museum Schnütgen und bietet zusätzliche Ausstellungsfläche für die Sammlung, insbesondere für Steinskulptur und Glasmalerei.

Der Bandbau aus den 1950er Jahren

An den jüngst eingerichteten Gebäudeteil schließt sich der sogenannte Bandbau als Annex an der mittelalterlichen Kirche an. Als Backsteinanbau an St. Cäcilien schuf der Kölner Architekt Karl Band (1900-1995) einen Foyer- und Bibliothekstrakt für das 1956 wiedereröffnete Schnütgen-Museum. Mit seinen Instandsetzungen von Profan- und Sakralarchitektur sowie einer Reihe von Neubauten gehört Karl Band zu den prägenden Architekten der Nachkriegsmoderne in Köln.

Heute dient der großzügige Hauptraum des Bandbaus dem Museum Schnütgen vor allem zur Präsentation von lichtempfindlichen Textilien. Das angrenzende Gartenzimmer des denkmalgeschützten 1950er-Jahre-Baus steht Besucher*innen als Medien- und Leseraum zur Verfügung und wird für Veranstaltungen genutzt. Der Bandbau bietet den Museumsgästen zudem Zugang zum Cäciliengarten.

 

Die romanische Cäcilienkirche

St. Cäcilien ist für das Museum Schnütgen Ausstellungsraum und Exponat zugleich. Sie gehört zu den zwölf großen romanischen Kirchen Kölns. Ihre Ursprünge liegen bereits im 8. Jahrhundert, doch in ihrer heutigen Gestalt geht die dreischiffige Pfeilerbasilika weitgehend auf das 12. Jahrhundert zurück. Aus dieser Zeit stammt auch das Cäcilientympanon vom Portal des nördlichen Seitenschiffs, ein Hauptwerk der romanischen Steinskulptur im Rheinland. Heute ziert eine Kopie das Bogenfeld über dem Portal, während das Original im Museum zu sehen ist.

Bis 1475 war St. Cäcilien Zentrum eines vornehmen Damenstiftes und danach für rund 400 Jahre Klosterkirche. Daneben war sie in der Nachbarschaft der Schildergasse Zunftkirche der mittelalterlichen Maler der Stadt. Im 15. Jahrhundert wurde seitlich des Chors die gotische Sakristei angebaut und das Mittelschiff der Kirche erhielt ein Kreuzrippengewölbe. Zusammen mit ihrer Schwesterkirche, der Pfarrkirche St. Peter, bildet St. Cäcilien heute die einzige erhaltene Doppelkirchenanlage in Köln.

Nach den Wirren der französischen Revolution diente die Cäcilienkirche für gut 150 Jahre als Bestandteil des ersten öf­fentlichen Krankenhauses von Köln. Zu dieser Zeit wurde der westliche Teil der Kirche baulich verändert.

Kirche und Bürgerspital wurden im Zweiten Weltkrieg stark zerstört. Karl Band baute das Kirchengebäude in den 1950er Jahren im romanischen Stil wieder auf. St. Cäcilien ist eine geweihte Kirche geblieben, aber in erster Linie ist dieser besondere Ort ein Museum. „Das schönste deutsche Museum“ hat Theodor Heuss das Schnütgen-Museum genannt, als es als erstes Kölner Museum nach dem Krieg wieder eröffnet wurde.