Wege durch die Sammlung
Der Kölner Dom und das Zeitalter der gotischen Kathedralen
Mit dem Baubeginn des gotischen Doms 1248, der nach dem Vorbild französischer Kathedralen schrittweise den Vorgängerbau ersetzte, hielt in Köln, das bisher durch seine romanischen Kirchen geprägt war, ein neuer Stil machtvollen Einzug. Vollendet wurde der Dom nach den mittelalterlichen Plänen erst 1842-1880, doch sein Chor im Osten und der südliche Fassadenturm stammen noch aus der Gotik des 13. und 14. Jahrhunderts. Die Wände der Kathedrale bestehen fast nur noch aus Glasfenstern, die als Träger leuchtender Bilder nun eine neue Blütezeit erfahren. Gehalten werden sie durch ein geometrisch kunstvolles Rahmenwerk aus Stein, bei dem die Pfeiler und Fensterrahmungen durch ein nach außen gerichtetes Stützenwerk, die Strebepfeiler, gehalten werden. Elfenbeinschnitzereien und Goldschmiedearbeiten der Gotik greifen diese Formen in der Gestalt von Mikroarchitekturen auf. Schon zuvor galt das Kirchengebäude als ein Symbol der in der Apokalypse des Johannes beschriebenen Paradiesstadt des Himmlischen Jerusalems. Den vertikal emporstrebenden Formen der Architektur entspricht in der Skulptur der Gotik eine Betonung der Körperachsen und der Räumlichkeit der Figuren. Im Museum Schnütgen sind zahlreiche Meisterwerke der Gotik und auch einige in der Barockzeit verworfene Teile der Ausstattung des Domes, wie die Figuren vom 1322 geweihten Hochaltar und die Fragmente des Sakramentstabernakels zu erleben.